Stellungnahme
zu den Coronainfektionen in der Fleischindustrie
Interessant und
auffallend was jetzt bedingt durch den Shut- und Lockdown infolge der
Coronapandemie in Staat und Gesellschaft passiert.
Der momentan
letzte Mosaikstein handelt von den prekären Arbeitsverhältnissen in der
Fleischindustrie von vor allem osteuropäischen Menschen. Plötzlich wird die
Öffentlichkeit darauf aufmerksam, dass es vor allem um Rendite geht. Ist die
Fleischindustrie systemrelevant? Ich glaube nicht. Wenn Tiere artgerecht gehalten würden, der
Preisdruck reduziert würde, die Situation in den Schlachtereien erheblich
verbessert und die staatliche Tierschutzüberwachung verstärkt würde, würde sich
der Preis natürlich steigen. Die meisten Verbraucher*innen würden sich damit
arrangieren.
Müssen
Menschen sklavenähnlich, ausbeuterisch und zum Teil unter dem Mindestlohn
beschäftigt werden?
Müssen
Menschen auf engstem Raum und zu überhöhten Mieten zusammengepfercht werden?
Muss
massiver Druck auf Menschen ausgeübt werden mit Hilfe von Sub- und Sub-Sub-Unternehmer?
Müssen
Menschen die eigentlich ein Recht auf Fortzahlung im Krankheitsfall, Urlaub,
Kündigungsschutz und einen Betriebsrat haben, diese Recht verwehrt werden?
Müssen
Menschen über Werksverträge und Scheinselbstständigkeiten beschäftigt werden?
Das sind
Folgen der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Seinerzeit eingeführt um
Unternehmen und Arbeitgeber zu entlasten und neue Arbeitsplätze zu schaffen
oder zumindest zu erhalten. Unternehmen, die eigentlich eine soziale
Verantwortung haben.
Die Problemlagen
bekommt oft das Ökumenischen Arbeitslosenzentrum, in dem ich aktiv bin, präsentiert.
Im Artikel
14 Satz 2 Grundgesetz steht: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll
zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Rita Nowak, Ökologisch-Demokratische Partei,
Spitzen- und Bürgermeisterkandidatin in Recklinghausen